Kann man mit einem 911 Targa nur Winterrallyes fahren? Nein er eignet sich auch hervorragend für einen
Familienurlaub auf Mallorca.
Aber wie kommt man dazu? Seit Jahren schwirrt mir der Gedanke im Kopf herum mal mit dem eigenen Oldtimer
nach Mallorca zu fahren. Nach dem ich einen Freund von der Idee begeistern konnte, wurden die Planungen
für den Sommerurlaub 2016 konkretisiert. Gut 2 Wochen im August 2016 in einer Finca mit Meerblick für
8 Personen mit 2 Oldtimern bei schönstem Wetter. Bis auf den Meerblick haben wir alles hinbekommen.
Die Fahrzeuge: Mein hellgelber Ölklappentarga aus 1971 und Stefans Land Rover Defender.
Start der Planungen war das Buchen ein Finca, was wir im Herbst 2015 angingen. Das gestaltete sich schon
schwieriger, als gedacht. Eine Finca auf Mallorca buchen und per Internet eine schriftliche verbindliche
Buchungszusage bekommen, heisst noch lange nicht dass die Finca frei ist und man Anspruch darauf hat!
Eigene Mallorcinische Regeln… Schlussendlich konnten wir aber im Dezember eine Finca in der Nähe von Inca
im Landesinneren klar machen.
Für 8 Personen, Pool, Carport für 3 Fahrzeuge, herrliche Terasse, Aussengrill
und Aussensteinbackofen und eine riesen Freifläche auf dem Gelände. Anschliessend noch die Fähre von
Barcelona nach Palma und der Flug von Stuttgart nach Palma gebucht und fertig stehen die Eckpfeiler der
Planung. Flug? Von den 8 Personen ( 4 Erwachsene und 4 Kinder ) sind Stefan mit Frau und Tochter im Landy
und meine Tochter Lynn und ich im Targa gefahren. Der Rest per Flugzeug 2 Tage später nachgeflogen.
Um nach dem Urlaub den 11er auch wieder sicher in der eigenen Garage stehen zu haben, habe ich mir als
Sicherheitsmassnahme im Vorfeld noch eine Radkralle und ein Lenkradschloss gekauft.
Donnerstag, 04.August 2016: Nachdem der Targa sprichwörtlich bis unter das Dach voll war, konnte es
vormittags losgehen. Fahrt bis südlich von Lyon, um eine Übernachtung auf der Hinfahrt vorzunehmen.
Der Campingplatz war gleichzeitig auch Treffpunkt mit Stefan und Familie, die aus der Gegend von
Saarbrücken mit dem Landy angereist kamen. Am Freitag nach dem Frühstück weiter nach Barcelona, Abstecher
im FC Barcelona Fanshop und dann direkt zur Fähre die um 23:00 Uhr ablegte. Am nächsten Morgen nach 9 h
auf der Fähre bei schönem Wetter in Palma von der Fähre gefahren und vormittags "die Flieger" vom Flughafen
abgeholt und gemeinsam los zur Finca.
Ab jetzt konnten 2 Wochen Malle zum Geniessen folgen. Wir liessen es erst einmal ruhig angehen mit 2 Tagen
am eigenen Pool, um dann die Insel zu erkunden. Da die Finca etwas ausserhalb lag, wurden wir jeden Morgen
bereits vor dem Frühstück mit Porschefahren auf den neuen Tag eingestimmt:, da das Frühstück per Auto
eingekauft werden musste. Es gibt Schlimmeres.
Die nächsten Tage wurden abwechselnd für Ausflüge ans Cap Formentor, zum Wandern nach Sant Elm, auf die
Wochenmärkte von Inca und Sineu, zur Altstadtbesichtigung nach Pollenca oder einfach nur zum Baden in
eine der schönen Buchten. Auf dem Markt von Sineu werden beispielsweise heute noch lebende Tiere verkauft.
Mallorca hat aber auch sonst neben Ballermann & Co noch viel zu bieten und ist sehr abwechslungsreich.
Die Berge mit den Serpentinen oder die Buchten mit malerischer Landschaft und Booten, die von den Wellen
getragen werden. Herrlich entschleunigend.
Fahrerisch gibt es viele Ecken auf Mallorca, die trotz Rekordbesucherzahlen in 2016 ( über 13 Millionen
Touristen! ) wenig frequentiert sind und man die Seele baumeln lassen kann. Das Tramuntanagebirge im Norden
der Insel, eine abendliche Fahrt via Landstrasse nach Cala Ratjada lassen einen sagen "es war die richtige
Entscheidung die aufwändige Variante mit Fahrt und Fähre auf mich zu nehmen".
Immer wieder mussten wir anhalten, um die Kamera raus zu holen. Den Motiven des Elfers vor traumhafter
Kulisse waren wir immer wieder erlegen. Die Fahrten auf der Insel klappten auch problemlos zu viert -
Heikes Grösse von knapp 1,60m sind dann fast schon wieder Notsitztauglich.
Apropos Ballermann - 1 x die Promenade entlang und mit dem Porsche in der Schinkenstrasse Bilder machen
war Pflicht! Gleichzeitig die Reaktionen der vornehmlich deutschsprachigen Touris einen alten Porsche mit
deutscher Nummer an der Promenade vor Arenal zu sehen, zeigte dass sich der eine oder andere nicht sicher
war ob er nach dem Vorabend schon wieder ganz nüchtern ist.
Aber auch an der Finca in der Abendsonne zu sitzen und im Steinbackofen das Essen zuzubereiten sind Moment
des Geniessens - da haben wir von Stefans Kochkünsten viel gelernt.
Und so gehen 2 Wochen Urlaub schneller rum als einem lieb ist, sodass samstags früh morgens die Reise in
Richtung Festland zurück ging.
Zurück mit 5 Stunden Wartezeit vor und auf der Fähre, stundenlange Fährüberfahrt und dann die lange Rückfahrt
waren der einzige Wehrmutstropfen des ganzen Urlaubs.
Der 911 lief - wie ist es anders von unseren Schätzchen zu erwarten - ohne irgendwelche Mucken auf
insgesamt 3.700 km völlig reibungslos und wir kamen Sonntag mittags um 13:30 nach 15 h Rückfahrt Barcelona -
Stuttgart mit 2 x 30 minütigen Schlafpausen im nicht verstellbaren Scheelsitz wohlbehalten in Markgröningen
an.
Der Urlaub hat viel Spass gemacht, war sehr abwechslungsreich und bis auf die Rückfahrt erholsam und zeigt
dass unsere 911er auch für solche Reisen taugen. Nach 11.000 gefahrenen km im Jahr 2016 ist jetzt allerdings
eine technische Frischzellenkur angesagt. Inzwischen sind Motor und Getriebe zerlegt und bekommen eine
Überholung. Das Getriebe hatte zunehmend Synchronisationsprobleme im 2. Und 3. Gang und der Motor war doch
ziemlich ölundicht und auch der Druckverlust an 3 Zylindern legte eine Überholung nahe. Im Frühjahr wird er
aber wieder startbereit für neue Touren in Europa sein. Mal schauen, was wir da wieder unter die Räder
nehmen.
Es grüssen
Heike, Jürgen, Lynn und Jannis